in der Theorie ist Veganismus klar: es soll vermieden werden, was Tierleid verursacht. In der Praxis ist das manchmal gar nicht so einfach; es gibt viele Situationen wo es kein eindeutiges "richtig" und "falsch" gibt bzw. es nicht einfach ist, konsequent zu sein.
1. Die Haustierfrage:Angenommen, man hat ein (unveganes) Haustier, z.B. Hund oder auch Katze. Soll man dem Tier Fleisch zu fressen geben oder lieber vegan ernähren?ich habe Katzen und die kriegen Fleisch. Katzen sind Carnivoren, ernährt man sie rein pflanzlich ohne zu supplementieren kriegen sie mangelerscheinungen. und katzen krankzufüttern ist meiner meinung nach nicht vegan. bei hunden sieht die sache anders aus; die sind wie der mensch allesfresser, sodass vegane hundeernährung weder unnatürlich noch ungesund ist.
2. Beim einkaufen greift man daneben, überliest irgendwas oder findet erst später raus, dass ne E-Nummer unvegan ist. Blöderweise merkt man sowas ja meistens erst daheim. Trotzdem verwenden, da es ja nun einmal gekauft ist oder würde direkt in den Müll damit?1.wahl: verschenken. 2.wahl: konsumieren (aber es nicht an die große Glocke hängen ^^). was soll es bringen, essen was ich gekauft habe, wegzuschmeißen? da ist das kind doch schon in den brunnen gefallen. ich bin veganer, weil ich über mein konsumverhalten die industrie dazu bringen will, keine tierprodukte mehr zu produzieren. wenn ich ein produkt kaufe, dann rege ich damit die nachfrage an, egal ob ich es wegschmeiße oder esse.
3. die Mitfinanzierfrage:Geht man in ein "normales" Restaurant, wo allenfalls ein oder zwei Gerichte vegan sind unterstützt man mit seinem Geld ein Lokal, dass Tiere töten lässt. Daheimbleiben oder das vegane Gericht essen? natürlich. ich gehe auch in supermärkte, wo auch fleisch verkauft wird, wieso sollte ich da ausgerechnet bei restaurants nen unterschied machen? was anderes wäre es bei so "Fleischtempeln"; die richtig werbung mit fleischzeug machen und wo man kaum was anderes kriegt, also zb mcdonalds oder Steakhouse. ich würde auch nicht beim metzger einkaufen, wenn er was vegetarisches hat. allein schon weil ich es eklig finde wenn der fleischgeruch in der luft liegt und auf allen tischen um mich herum hühnchen und schweine liegen. aber solange jetzt nicht 90% des Geschäftes mit totem Tier gemacht werden, fände ich es okay.
ich glaube das sind sachen die muss jeder mit sich selbst ausmachen; ich mache niemandem nen vorwurf wenn er auch mal n auge zudrückt, schließlich stimmt die Grundtendenz, und man muss auch noch "lebensfähig" bleiben und nicht überall radikal alles ablehnen :-)man sollte sich einfach immer die Fragen stellen
- "Kann ich es vermeiden?"- "gibt es vegane Alternativen?"- "wie groß ist das Tierleid das ich verursache und wie groß der Vorteil den ich durch das Unvegane erlange?"bin ich krank (also richtig), dann brauche ich wohl das Medikament, ich würde dann höchstens noch gucken ob es vllt ein gelatinefreies gibt (kann man arzt/apotehker ja fragen). wenn nein, dann nehme ich es, weil es für mich ein zu großer Nachteil ist, wenn ich dadurch folgeschäden erleide oder andere menschen anstecke. bei hunde/katzenleckerli, die ja eigentlich eh überflüssig sind, ist es dem Tier egal ob die vegan sind oder nicht, da kann man ohne dass irgendein nachteil da ist auf Knabberohren (das sind echte Schweineohren *grusel*) verzichten. beim restaurant kann man ja gucken ob man ein hübscheres findet; wenn man aber eingeladen wird, oder alle anderen da hin wollen, dann wär das für mich auch alternativlos und ich würd hingehen.